Die zentrale Bestrebung der buddhistischen Lehre ist es, alle Wesen – menschliche wie nichtmenschliche – vom Leiden zu befreien.
Dieser Weg der Befreiung führt über die Erkenntnis der Leerheit der Skandhas, jener Bestandteile, aus denen das scheinbar feste „Ich“ gewoben ist.
Doch was sind diese fünf Skandhas?
Diese Frage stand im Mittelpunkt des gestrigen Lehrgesprächs beim Zen-Übungsabend im ZenHaus Dornach.
Dokuho J. Meindl erläuterte die fünf Attribute, wie sie im Hannya Shingyo – dem Herz-Sutra – beschrieben werden:
- Form (Shiki): Jede materielle Gestalt, die sichtbare, erfahrbare, phänomenale Welt.
- Wahrnehmung (Ju): Alles, was durch die Sinne empfangen wird.
- Vorstellung (So): Aus Wahrnehmung und Bewusstsein entstehen Bilder, Konzepte und Gedankenformen.
- Willenstätigkeit (Gyo): Auf Grundlage von Wahrnehmung und Vorstellung erwachen Absicht, Entschluss und Handeln.
- Bewusstsein (Shiki): Das allumfassende Gewahrsein, das alles miteinander verbindet.
Diese fünf Skandhas bilden das geistige und körperliche Leben aller Wesen, die sich mit der sinnlichen und materiellen Welt identifizieren.
Doch gerade diese Identifikation – das Festhalten oder Ablehnen der Erscheinungen – gebiert Leid.
Und in all dem – wo ist Buddha?
Dokuho erinnerte uns daran, dass das Wesentliche, unsere Buddhanatur, nicht im Äußeren zu finden ist.
Form, Wahrnehmung und Handlung sind in ihrem innersten Wesen leer (Ku) – ohne bleibende Substanz, vergänglich, wie es das Herz-Sutra lehrt.
Befreiung vom Leid beginnt nicht im intellektuellen Spekulieren, sondern im Erleben dieser tiefen Wahrheit.
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